Samstag, 17. Oktober 2009
Zentralplatzprojekt: „Gold-Zertifikat“ eigentlich Selbstverständlichkeit
BIZ-Pressemitteilung --- Zentralplatz ---
Entzaubern die Zertifizierung für das Zentralplatzprojekt |
KOBLENZ. Auf der Immobilienmesse REAL EXPO in München, zu der auch der Koblenzer OB anreiste, wurde die Auszeichnung des geplanten Forum Mittelrhein mit dem „Gold-Zertifikat“ der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) groß gefeiert. Besonders großzügig fiel die Berichterstattung in den lokalen Printmedien aus. Die Bezeichnung „Gold-Zertifikat“ mutet als eine herausragende, überdurchschnittliche Leistung an, ist aber gerade im Hinblick auf die Lage, die Verkehrsanbindung und rechtlich zwingend einzuhaltender EU-Bau-Standards selbstverständlich und als normales Ergebnis zu erwarten gewesen.
Denn letztlich stellt die Stufe „Gold“ bereits aufgrund vieler objektiver Umstände (insbesondere Innenstadtlage, Verkehrsanbindung) beinahe ein Obligatorium dar. Neben den Kriterien Lage und Verkehrsanbindung werden für die Prämierung auch Kriterien der Bauqualität und Energieeffizienz abgefragt. Letztendlich reicht es zum „Gold-Zertifikat“ jedoch schon, wenn bereits längst existierende Standards verwendet werden. Somit stellt sich die Frage, warum die Information über jene Auszeichnung eine so üppige Medienpräsenz fand.
Interessant ist auch, dass bei den „unabhängigen Experten“ (ECE-Chef Alexander Otto, der damit die DGNB meinte) die beiden Investorenunternehmen ECE und Strabag beide zu deren Mitgliedern gehören. Somit besteht gewissermaßen der Anschein einer mittelbaren Selbstprämierung der Akteure.
Die im Rahmen der Berichterstattung zur Prämierung mit dem „Gold-Zertifikat“ besonders hervorgehobenen stadtökologischen Aspekte, insbesondere die nunmehr vorgesehene Inselbegrünung im Shopping Center, sind letztlich nicht geeignet, die Befürchtungen um die nachhaltige Verschlechterung des Innenstadtklimas (u. a. angesichts der bis zu 7.500 zusätzlichen Autos täglich) auszuräumen.
„Generell ist es wichtig, dass die berechtigten Bedenken der Bürger und die objektiven Risiken des Multimillionen-Projekts für die Allgemeinheit (u. a. angesichts der dramatischen Haushaltslage) nicht durch die gekonnt inszenierte Darbietung banaler Informationen zu dem Projekt überlagert oder heruntergespielt werden. Vor diesem Hintergrund erweist sich die großzügige Darstellung über die Auszeichnung als Feigenblatt, auch bezüglich der stadtökologischen Aspekte“, so BIZ-Vorstandsmitglied Stefan Bernhard Mies.
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