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Donnerstag, 16. Mai 2013
"Mitte" bald doch taxifreie Zone?
Haltestelle weiter auf Streichliste/BIZ unterstützt Taxiunternehmer
-hel- Koblenz. Die Koblenzer Taxi-Unternehmer bangen um ihre Haltestelle am Zentralplatz. Zwei Plätez stehen bislang tagsüber in der Clemensstraße zur Verfügung, diese sollen jetzt auch noch wegfallen (siehe "Schängel" vom 1. Mai)
Lesen Sie den kompletten Schängel-Artikel im Internet unter der Adresse:
http://www.der-lokalanzeiger.de/index.php/pages/online-ausgabe-koblenzer-schaengel oder in der Ausgabe vom 15.05.2013
Freitag, 3. Mai 2013
RZ-Leserbrief von Stephan Wefelscheid zur Unverhältnismäßigkeit der Kosten für den Kulturbau
"Freut Euch, wir haben einen Kulturbau!"
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BIZ-Fraktionsvorsitzender Stephan Wefelscheid |
Das historische Herz der Altstadt – der Bürresheimer Hof, das Alte
Kaufhaus nebst Schöffenstübchen und das Dreikönigenhaus sollen nun
privatisiert werden. Dies hätte jedoch vermieden werden können: Mit
Investitionen, die gerade mal die Hälfte der Kosten betragen, welche nun
allein für den Endausbau des Kulturbaus ausgegeben werden, wäre es
möglich gewesen, dauerhaft Eigentümer dieser wertvollen, historischen
Bausubstanz zu bleiben, die wie kaum eine andere Koblenz prägt. Mit
einem Verbleib des Museums und der Bibliothek in diesen Gebäuden wäre
zudem der insgesamt 100 Millionen Euro teure Eisblock auf dem
Zentralplatz überflüssig gewesen, was der Stadt Investitionskredite in
Millionenhöhe und vielen Bürgerinnen und Bürgern den Anblick dieses
optisch höchst umstrittenen Kulturhybriden erspart hätte. Angesicht der
veranschlagten jährlichen Kosten von 1,25 Millionen Euro für den
Unterhalt des Kulturbaus wirkt zudem die Begründung vieler beschlossener
Einsparungen absurd.
So muss ich als Stadtrat beispielsweise den Bürgerinnen und Bürgern von
Stolzenfels erklären, dass ihr Freibad aufgrund der jährlichen
Unterhaltskosten in Höhe von 70 000 Euro geschlossen werden muss. Weiter
frage ich mich: Wie lässt es sich vor diesem Hintergrund rechtfertigen,
dass wir über die Zukunft des Stadttheaters diskutieren oder Eltern
erklären, dass der Kita-Ausbau nicht großzügiger ausfällt?
Kann von den Jugendlichen in Rübenach angesichts dieser Ausgaben
erwartet werden, dass sie Verständnis dafür haben, dass kein Geld für
den Ausbau ihres Jugendtreffs vorhanden ist? Wird der Ausbau des
Kulturbaus die Arenberger darüber hinwegtrösten, dass sie noch länger
auf einen flächendeckenden Ausbau eines schnellen Internets warten
müssen, da keine kommunalen Gelder hierfür aufgewendet werden können?
Und werden sich die Anwohner der kaputten Rüsternallee sowie der längst
sanierungsbedürftigen Südallee mit der Freude über den Kulturbau
begnügen?
Auch viele Einrichtungen, die das soziale Leben der Stadt prägen, leiden
unter den nun dringend notwendigen Sparmaßnahmen der Stadt.
Sozialträgern und Vereinen werde ich weiterhin erklären müssen, dass sie
sich künftig auf weitere Kürzungen einstellen müssen, von der
Bewilligung neuer Maßnahmen ganz zu schweigen! Trösten kann ich alle in
ihrem Ärger und ihrer Enttäuschung nun aber mit den Worten: „Freut euch,
wir haben einen Kulturbau!“
Dienstag, 31. Juli 2012
BIZ kritisiert Baumaßnahmen am Altlöhrtor
Plan Bürgersteig soll erheblich verbreitert werden
Den kompletten Artikel finden Sie bei RZ-Online unter dem Link:
http://www.rhein-zeitung.de/region/koblenz_artikel,-BIZ-kritisiert-Baumassnahmen-am-Altloehrtor-_arid,460495.html
http://www.rhein-zeitung.de/region/koblenz_artikel,-BIZ-kritisiert-Baumassnahmen-am-Altloehrtor-_arid,460495.html
Donnerstag, 5. Juli 2012
Öffentliche Sitzung des Stadtrats am 28. Juni 2012
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BIZ-Ratsmitglied Edgar Kühlenthal |
Stellungnahme von BIZ-Ratsmitglied Edgar Kühlenthal zu Tagesordnungspunkt 25: Altlöhrtor; Herstellung einer temporären Verkehrsführung (BV/0285/2012)
meine sehr geehrten Damen und Herren,
die Ihnen allen wohl bekannte große Skepsis der Bürgerinitiative Zukunft gegenüber den Millionen-Projekten auf dem und um den Zentralplatz erfährt an diesem TOP nachhaltigen Auftrieb.
Zum besseren Verständnis lassen Sie mich die Ablehnung der BIZ Fraktion zur gesamten, millionenschweren Ausbaumaßnahme Altlöhrtor/Viktoriastraße an dieser Stelle kurz zusammenfassen:- Der Ausbau ist mit aufwendigem Grunderwerb und hoher Entschädigungssumme an den Diskothekbetreiber verbunden. Die Maßnahme ist unangemessen teuer. Sie steht im Gegensatz zu den dringend notwendigen Sparbemühungen.
- Die selbst auferlegten kurzen Termine treiben die Kosten zusätzlich hoch.
- Die Verdichtung der Ein- und Ausfahrten von 2 großen Parkhäusern auf den Bereich Luisenstraße/Viktoriastraße/Planstraße ist keine befriedigende Lösung. Sie wird den Ablauf des motorisierten Verkehrs in der gesamten Innenstadt stark belasten.
Da diese von uns abgelehnte Maßnahme zum Eröffnungstermin des neuern Centers am Zentralplatz nicht rechtzeitig fertig ist, soll nun für ca. 1 Jahr eine provisorische Verkehrsführung mit zusätzlichen Kosten von rund einer halben Million installiert werden.
Aus der Begründung zur Beschlussvorlage geht weiter hervor, dass der Fertigstellungstermin dieses Provisoriums der Eröffnungstermin des Einkaufscenters ist. Somit werden mit der Herstellung dieser temporären Verkehrsführung vor allem die Interessen des Centerbetreibers bedient! Das ist nach unserer Auffassung eine nicht vertretbare Unterstützung oder besser gesagt Subventionierung der Betreibebergesellschaft!
Der dramatisch hoch verschuldete Stadthaushalt ist auch der Betreibebergesellschaft des neuen Einkaufscenters bekannt. Es mag sich populistisch anhören, ist aber trotzdem richtig:
Auch der Betreibergesellschaft kann man - wie vielen Bürgern unserer Stadt im Rahmen der Sparmaßnahmen - zumuten, dass sie wegen der aktuellen Haushaltslage eine vorläufige Verschiebung oder Absetzung von Maßnahmen hinnehmen muss.
Wir stellen fest:
Die Eröffnung und die weitere Existenz des Centers funktionieren auch ohne dieses Provisorium und die nachfolgende millionenschwere Investition im Bereich Altlöhrtor.
Unsere Fraktion – die BIZ – wird diesem Beschlussentwurf nicht zustimmen!
Donnerstag, 26. April 2012
RZ-Leserbrief zum Namenswettbewerb für den Kulturbau
Zentralplatz: Der Wettbewerb, mit dem ein Name für den Kulturbau gefunden werden soll, stößt auch auf Kritik.
„Falscher und irreführender Weg“
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BIZ-Ratsmitglied Edgar Kühlenthal |
Zur Findung von Namen für Straßen und Plätze gibt es ein geregeltes parlamentarisches Verfahren. Dieses kann analog und ohne zusätzlichen Kostenaufwand auf die Namensfindung für Gebäude übertragen werden. Somit haben Fraktionen des Stadtrats und Mitglieder der entsprechenden Ausschüsse die Gelegenheit, demokratisch in den Gremien ihre Vorschläge parallel zu ihrem Engagement für den Namen des Kulturbaus zu unterbreiten.
Die Namensfindung über eine sogenannte Bürgerbeteiligung mit anschließender mehrfacher Filterung unter anderem durch ein neues Gremium – Jury genannt – ist der falsche und irreführende Weg, um nachträglich Koblenzer Bürger für dieses Projekt zu gewinnen. Sie kann als Ersatz- beziehungsweise Trostbeteiligung für ursprünglich nicht berücksichtigte über 20 000 Unterschriften gegen das Projekt interpretiert werden. Zudem ist sie dazu geeignet, den verkehrten Eindruck einer vorhandenen breiten Zustimmung für den Kulturbau bei den Koblenzern zu erwecken.
Die wirklich demokratischen – also ungefilterten – Namensvorschläge konnte man in den vergangenen Wochen bereits unter anderem über Leserbriefe in den Medien, an Stammtischen und in Gesprächsrunden erfahren: Eisblock, Großk(l)otz, Palazzo Prozzo, Schuldenturm etc. Die Erfahrung mit ähnlichen Projekten in der ganzen Welt zeigt, dass inoffizielle, ungefilterte Namen aus dem Mund der Bürger (Volksmund) viel stärker angenommen werden als offizielle. Insofern freuen wir uns auf viel demokratische Kreativität zu diesem Thema in der nächsten Zeit.
Aus den genannten Gründen wird sich die BIZ-Fraktion weder an der Namensfindung noch an der Jury beteiligen. Die BIZ-Fraktion möchte damit auch ihre nach wie vor bestehende Kritik an dem Projekt Kulturbau unterstreichen.
Edgar Kühlenthal, BIZ-Fraktion, Koblenz
RZ Koblenz und Region vom Donnerstag, 26. April 2012, Seite 23 (0 Views)Donnerstag, 29. März 2012
Leserbrief zum Bebauungsplan Nr. 16 von Edgar Kühlenthal in der Rhein-Zeitung vom 29.03.2012
Stadtentwicklung Rund um das Altlöhrtor wird der Verkehr neu geregelt. Zwischen Löhrstraße und dem neuen Einkaufszentrum am Zentralplatz werden Autos ausgesperrt, die Fußgängerzone wird verlängert. Das Parkhaus erhält eine neue Zufahrt. Das war jetzt Thema im Koblenzer Stadtrat.
„Der vorgesehene Zeitablauf birgt große Risiken“
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BIZ-Ratsmitglied Edgar Kühlenthal |
Die Kosten für die Umsetzung dieses Bebauungsplanes erreichen mindestens einen Betrag in Millionenhöhe. Die umfangreiche und vor allem teure Gesamtmaßnahme besteht aus vielen Einzelprojekten für Fußgänger, den individuellen Pkw- sowie Lkw-Verkehr. Sie stehen in unmittelbarem Zusammenhang und in direkter Ab- hängigkeit mit dem Projekt Zent- ralplatz. Von der besten Lage in der Fußgängerzone der Löhrstraße wird ein „Laufband“ („Aderlass“ ist auch zutreffend) in das neue Center installiert.
Dies alles sind Aktionen auch zur besseren Erreichbarkeit und Förderung des neuen ECE-Einkaufscenters auf dem Zentralplatz. Die Kritik geht jedoch viel weiter. Denn das nun beschlossene und demnächst beginnende millionenschwere Vorhaben ist weder von seiner Ausgestaltung überzeugend noch von seiner Terminierung zwingend. Es basiert auf einer Planung ohne Alternativen. Das hat die Verhandlungsposition der Verhandlungspartner – wie man weiß – erheblich gestärkt. [...] Die Verkehrsplanung mit den extremen Belastungen in dem Bereich der kurz aufeinander folgenden Kreuzungen Viktoriastraße/Luisenstraße und Viktoriastraße/zukünftige Planstraße ist sehr problematisch. Der vorgesehene Zeitablauf birgt große Risiken und verteuert das ganze Unternehmen noch wesentlich durch den Bau von Provisorien. Der aufgebaute Zeitdruck ist willkürlich und nicht zwingend. [...] Vor allen aufgeführten einzelnen Punkten muss jedoch als bedeutendster Kritikpunkt hervorgehoben werden, dass der Beschluss zu dieser millionenschweren Investition angesichts des dramatisch hoch verschuldeten Stadthaushalts gefasst worden ist.
Mit uns werden viele Koblenzer Bürger der Auffassung sein, dass die Verhältnismäßigkeit der kommunalen Mittelverwendung in Koblenz nicht gegeben ist! In stundenlangen Beratungen wurden harte Kürzungen im Bereich Jugend und Soziales, Bildung und Kultur beschlossen. Die Proteste der Betroffenen dauern an.
Mit ihnen und mit uns sind viele Koblenzer Bürger der Meinung: Koblenz ist viel mehr als nur der Zentralplatz!
Freitag, 23. März 2012
Ein Essay von Dr. Michael Winter:
Gedanken zu unserer Stadt
Wer den Rohbau des Kulturbaus auf dem Zentralplatz besichtigt, schaut in ein riesiges Loch, um das alle Räume stockwerkehoch gruppiert sind. Die Grundidee des Guggenheim Museums in NY und später vieler Hotelanlagen in aller Welt. Das Konzept hat sich nur in wenigen Fällen bewährt. Außen zu viel Glas, innen große zu beheizende Raumvolumen. Große Glasfassaden verschlingen große Summen für die Reinigung. Für eine Reinigung der Glassfassade des Gebäudes der Landesvertretung von NRW in Berlin muss Nordrhein Westfahlen zum Beispiel 60.000 Euro ausgeben (Steuergelder). Wie hoch werden wohl die Reinigungskosten für die Glasfassade in Koblenz sein? Und wie sieht es mit den Energiekosten trotz moderner Gebäudetechnik aus? Man stellt sich dabei unweigerlich die Frage: wofür das alles? Damit man in den oberen Geschossen auf eine trostlose Stadtlandschaft aus den siebziger Jahren schaut. Wofür müssen Menschen hier aufs Dach fahren? Ist Koblenz Venedig oder wenigstens Quedlinburg? Was ist da zu sehen? Von der Festung aus kann man sehen, wie klein die Stadt ist, und man schaut nicht auf jedes Detail. Und wenn man unten bleibt und über die Altstadtplätze flaniert, hat man immerhin einen sehr schönen Eindruck von der Stadt. Vom Dach des Kulturbaus aus aber werden die Bausünden erst richtig klar.
BIZ-Mitglied Dr. Michael Winter |
Die Bestände der Koblenzer Stadtbibliothek, die sich zum Teil aus Bürgerspenden zusammensetzen und über einen sehr interessanten Altbestand verfügen, der bis ins 18. Jahrhundert zurückgeht, sind durchaus beeindruckend. Bei aller Ehrwürdigkeit dieser Institution rechtfertigt das jedoch nicht die neue überdimensionierte Konzeption der Unterbringung der Stadtbücherei im neuen "Kulturbau", selbst wenn die Bestände des Stadtarchivs dazu kämen, die ebenso bedeutend sind. Was ist eine Stadtbücherei? Eine Serviceeinrichtung für lesende Bürger. Die wird es aber im Zeitalter von i-book und e-paper sehr bald nicht mehr geben, so bedauerlich das sein mag. Für die Studierenden und die Spezialisten gibt es die Landesbibliothek mit ihren zwar nicht umfangreichen Beständen, aber mit allen modernen, unkomplizierten und raschen Hilfsmitteln der Literaturbeschaffung auf allen Gebieten. Wenn überhaupt, hätte man die Stadtbibliothek ins ehemalige Postzentrum am Bahnhof setzen und die Landesbibliothek in den Kulturbau einziehen lassen müssen, deren Kosten dann vom Land getragen würden. Schließlich waren die Flächen des einstigen Rodenwaldtinstituts mal im Landesbesitz. Eine solche Umstellung wäre auch denkbar für das Mittelrheinmuseum. Vielleicht gibt es dort überraschende Bestände im Depot, die nun besser präsentiert werden können. Es ist aber zu vermuten, dass sie nicht sehr überraschend sind. Es wird sicher kein kleiner, kostbarer Louvre plötzlich entdeckt werden. Also könnte ebenfalls das Mittelrheinmuseum auf die Festung umziehen und Herr Metz könnte sich mit der etwas kleineren Aussicht von der Dachterrasse des Kulturbaus begnügen. Klar ist, dass es wegen der jetzigen Eigentumsverhältnisse der Liegenschaften und der Landespleite hierfür keine Möglichkeiten gibt.
Die Koblenz-Touristik allerdings, die sich auf ihre Kernaufgaben beschränken sollte, braucht überhaupt keinen Standort außer direkt am Bahnhof oder an den Flughäfen Frankfurt, Köln, Hahn. Ein Zentrum für Rheinromantik gehört eigentlich auf die Festung.
Dagegen wären die Projekte Niederberger Höhe (Fritsch Kaserne) und Umbau der jetzigen BWB-Ruine zur Wiederauferstehung des ehemaligen Grand Hotels Koblenzer Hof gute Chancen für die Stadt. Der Hotelier Horst Schulze, Chef der 5 Sterne & Capella Gruppe mit Standort in den USA und Top Hotels in Singapur und Düsseldorf (Breidenbacher Hof) hat sich bereits für das Objekt interessiert. RZ vom 24.02. 12: „Ich denke, Koblenz braucht ein richtig gutes Hotel, es hat noch keins“, sagt einer, der es wissen sollte: Horst Schulze, Mitbegründer der Ritz-Carlton-Gruppe und gebürtiger Winninger. Er hat der Stadt angeboten, sie in Sachen Koblenzer Hof zu beraten – kostenlos und aus Heimatliebe, wie er sagt. Warum also ein neues Hotel am Standort von Café Rheinanlagen andenken, anstatt alte bewährte Koblenzer Traditionen aufleben zu lassen und damit der Stadt wieder ihr eigentliches Gesicht zurückzugeben?
Koblenz ist keine Garnisonsstadt mehr, und das ist eine Chance. Die Garnison muss heraus aus den Köpfen. Die BUGA war nur ein ganz kleiner Anfang der Verwandlung. Aber für eine Verwandlung darf es nicht ein weiteres halbes Jahrhundert dauern. Es muss ein Zukunftsgesamtkonzept her, das nicht nur mit Grünflächen spielt, sondern ein Ziel hat, das benennt, was für eine Stadt Koblenz in fünfzig Jahren sein will.
Gehen wir vom Tourismus aus. Der ist inzwischen für ganz Deutschland bereits der viert wichtigste Einkommenszweig. Das bedeutet, dass wir weiter voranschreiten bei der Deindustrialisierung Europas. Man mag bedauern, dass dieser Prozess unumkehrbar sein wird und vielleicht in einer Sackgasse endet. Aber bis dahin haben wir die Chance, ein touristisches Land zu werden. Koblenz hat das Potenzial eine zentrale Rolle dabei zu spielen.
Dienstag, 10. Januar 2012
Kulturbau Schuld für Kulturabbau
Kommentar der BIZ-Fraktion zur Rede des OB zum Haushaltsentwurf 2012
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stellv. Fraktionsvorsitzender Dr. Michael Gross |
Koblenz. (uk) Die Rede des Oberbürgermeisters in der vergangen Ratssitzung am 16.12.2011 hat eines verdeutlicht: Der Kulturbau hat die Stadt im finanziellen Würgegriff und schnürt ihr die Luft ab. Es gibt keine Spielräume mehr für neue Investitionen und auch die freiwilligen Leistungen sind betroffen: sie werden um 3,2 Mio. € gesenkt. Vorrangig davon betroffen werden Jugend, Soziales, Kultur, Sport, Kriminalprävention etc. sein.
Klar ist, dass der Posten des Kulturbaus den Haushalt 2012 in massiver Weise belastet: zu den 440 Mio. € Schulden, die die Stadt bereits hat, kommen noch 103 Mio. € dazu, maßgeblich schlagen hier die Kosten für den Kulturbau zu Buche. Selbst dem OB scheint es bei den schwindelerregenden Zahlen etwas mulmig zu werden, denn wie sonst ließe sich seine wacklige Argumentation pro Kulturbau erklären? Einerseits stehe er als OB hinter der Konzeption von Forum Mittelrhein und Kulturbau, andererseits müsse er sich als Kämmerer die Frage stellen, ob man sich neben den Großprojekten wie Schienenhaltepunkt Mitte und Rhein-Mosel-Halle mit dem Kulturbau nicht zuviel des Guten geleistet hätte. 2012 werden 69 Mio. € Kredit allein für den Zentralplatz aufgenommen und der OB musste in diesem Zusammenhang eingestehen, dass ohne den Zentralplatz die Nettokreditaufnahme bereits seit einem Jahr zurückgegangen wäre.
Angesichts dessen könnte man Schnappatmung bekommen. Denn die BIZ-Fraktion hat wiederholt darauf hingewiesen, dass der Kulturbau alle noch vorhandenen Gestaltungsspielräume ersticken wird. Es ist verwunderlich, dass die damaligen Entscheidungsträger nun überrascht scheinen von den immensen Kosten des Projekts. Dabei wurden unzählige Eingaben zum Bebauungsplan des Zentralplatzes gemacht auch von den Mitgliedern der BIZ-Ratsfraktion, die damals in der BI-Zentralplatz aktiv waren: Wie Stephan Wefelscheid, jetziger stellv. Fraktionsvorsitzender der BIZ, damals in seiner Eingabe bereits ausführlich vorgerechnet hat, welch’ bedenkliches Ausmaß die Kosten für den Kulturbau annehmen werden. Jedoch wurden alle darin aufgeführten Kritikpunkte am 11. Mai 2009 im Ausschuss für Bauleitpläne einstimmig zurückgewiesen und drei Tage vor der Kommunalwahl wurde in der Ratssitzung am 4. Juni 2009 mehrheitlich mit 11 Gegenstimmen und 2 Enthaltungen der Bebauungsplan Nr. 3 „Zentralplatz und angrenzende Bereiche“ beschlossen. Nach wie vor ein unfassbarer Vorgang an den es sich zu erinnern lohnt.
Traurig aber wahr: jetzt zeigt sich, dass nicht die wunderschönen Immobilien im Herzen unserer Altstadt der finanzielle Ballast unserer Stadt sind, sondern der Kulturbau. Er ist das Epizentrum des finanziellen Desasters, auf das sich unsere Stadt zu bewegt. Deswegen sagen wir von der BIZ: „Wenden wir das Gebot des gesunden Menschenverstandes jetzt an und privatisieren wir diesen Klotz am Bein von Koblenz!“, so der BIZ-Fraktionsvorsitzende Dr. Michael Gross. Dies verschafft unserer Stadt die finanzielle Luft, die sie im kommenden Jahr so dringend nötig haben wird und räumt die Chance ein, dass alle angestrebten Sparbemühungen tatsächlich sinnvoll greifen können.
Sonntag, 25. September 2011
Ein Eisblock auf dem Zentralplatz
Kulturbau bekommt „eisige Optik“
KOBLENZ. (uk) Vor kurzem wurde von der SPD bei einer Baustellenbegehung der Baufortschritt des Zentralplatzes bejubelt. Als besonderes Bonbon wird dabei der sog. „Eisblockeffekt“ der Gebäudehülle des Kulturbaus genannt, der durch eine zusätzliche Pigmentschicht erzielt werden soll.
Wir werden also einen Kulturbau mit optischem Eisblockeffekt bekommen, aber dafür wird das Stadtklima bullenheiß. Meterlange Betonschluchten sprechen bereits jetzt schon für wenig Aufenthaltsqualität und das „Trichterplätzchen“ mit minimalistischer Begrünung wird die erhitzten Gemüter ebenfalls kaum runterkühlen.
Wir werden also einen Kulturbau mit optischem Eisblockeffekt bekommen, aber dafür wird das Stadtklima bullenheiß. Meterlange Betonschluchten sprechen bereits jetzt schon für wenig Aufenthaltsqualität und das „Trichterplätzchen“ mit minimalistischer Begrünung wird die erhitzten Gemüter ebenfalls kaum runterkühlen.
Die damals von der Bürgerinitiative Zentralplatz über 20.000 gesammelten Unterschriften gegen das Zentralplatz-Projekt prallten nahezu unbeeindruckt am Rat und dem ehemaligen Oberbürgermeister Dr. Eberhard Schulte-Wissermann ab. Schulte-Wissermann argumentierte seinerzeit, dass es sich bei den 20.000 gesammelten Unterschriften lediglich um die Meinung einer Minderheit handele, die Mehrheit, die nicht unterschrieben habe, befürworte folglich das Projekt. Folgt man der Logik Schulte-Wissermanns, müssten somit auch die Bürger, die sich bisher nicht an der Unterschriftensammlung gegen den Abzug des OLG aus Koblenz beteiligt haben, für die Schließung des OLG Koblenz sein. Dies ist jedoch keinesfalls der Fall! Klar ist, dass sich ein solcher Rückschluss verbietet und die tatsächliche Situation durch eine solche Argumentation falsch dargestellt wird.
Damals wurde am Bürgerwillen vorbei das Zentralplatzprojekt durchgedrückt, ohne wenn und aber. Dr. Eberhard Schulte-Wissermann befand sich zu dieser Zeit in einer ähnlichen Rolle wie Kurt Beck, da er als ehemaliger OB die Unterschriften der BI-Zentralplatz abwertete und Polemik unterstellte. Nun hat er die Rolle getauscht und sieht sich einem Landesfürsten gegenüber, der auch ohne wenn und aber das OLG aus Koblenz abziehen will. Die Gründe der Nachhaltigkeit sind in beiden Fällen fadenscheinig.
Was wird den Koblenzer also zukünftig auf dem Zentralplatz erwarten? Zunächst einmal viel Beton und wenig Grün. Fassaden in „Eisblockoptik“ und gestanztem, grünen Blech in Blattform.
Zur Erinnerung: die zuvor geplante, echte Begrünung wurde vom Investor ersetzt durch grünes Blech. Für dieses grüne Blech fielen teils sehr alte Bäume wie z. B. die Traubeneiche.
Eine Platzfläche, die zur Viktoriastraße in „Trichterform“ daherkommt und die sich in Richtung Casinostraße/Ecke Clemensstraße in eine zugige Schlucht mit wenig Sonne verwandelt. Wer wird sich da gern aufhalten, im Schatten des Kulturbaus mit Eisblockfassade? Warm ums Herz wird es einem dabei nicht.
Apropos warm: auch das Klima der Stadt wird sicherlich in negativer Weise beeinflusst werden. Allein die Zunahme des Verkehrs mit vermehrtem CO² Ausstoß wird die Luft zukünftig dicker machen.
Ökologisch wie finanziell wird das Großprojekt Zentralplatz auch für nachfolgende Generationen seinen Preis haben. Ob Koblenz sein Waterloo mit dem Kulturbau erleben wird, bleibt abzuwarten. Man kann jetzt nur hoffen, dass der Bürgerwille wenigstens beim Thema OLG ernsthaft wahrge-nommen und diskutiert wird.
Sonntag, 10. April 2011
Freiflächen auf dem Zentralplatz kosten Steuerzahler mehr als 4 Millionen Euro
Edgar Kühlenthal, Ratsmitglied BIZ --- Zentralplatz ---
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Edgar Kühlenthal |
Liest man die heutige Beschlussvorlage zum Ausbau der Platzfläche des Zentralplatzes, denkt man, dass unter Koblenz Ölquellen liegen, die großen Reichtum spenden!
Da liest man von großen unterirdischen Versorgungseinrichtungen für die verschiedenen Platznutzungen und versenkbaren Elektranten, von unterirdischen Bauwerken für die zentraler Eventversorgung, von Wasserspiel und Grüninsel, von besonderen Lichteffekten über Bodeneinbaustrahler in der Grüninsel und im Wasserspiel, von Publikumsmagnet „attraktives Wasserspiel“ aus Wasserspots mit 21 Klarstrahl- und Nebeldüsen.
So gelangt man per heute zu einem Gesamtbudget von 4.102.029 Euro für 6000 m² Platzfläche: Das bedeutet: 684 Euro pro m²! Angetreten war man einst 2008 mit einer Kostenschätzung 360.000 Euro für die 6.000 m², was genau 60 Euro pro m² sind.
Die Begründung für die Steigerung von 60 Euro pro m² auf 684 Europro m² – was immerhin ein Steigerungsfaktorfaktor von über 11 ist - kommt bekannt vor:
Die Konzeption beinhaltet zwei Elemente, die zum Zeitpunkt der Kostenschätzung für das Projekt … noch nicht vorhersehbar waren: Es sind die Kosten um den Komplex Event mit u. a. dem hochwertigem Wasserspiel und die Marktflächennutzung
Um die Relation dieser Steigerung von über 3,7 Millionen Euro ins rechte Licht zu setzen: Mit größten Anstrengungen soll versucht werden bei den Planungen für den Haushalt 2011 die Summe von gerade mal drei Millionen Euro einzusparen. Zu welchen Kürzungen auch und vor allem im Sozialbereich das führen wird, davon können die Beteiligten ein Lied singen!
Wie leicht ließen sich hier große Beträge einsparen, wenn man eben nicht so luxuriös und aufwendig herangehen würde!
Wie leicht ließen sich hier große Beträge einsparen, wenn man eben nicht so luxuriös und aufwendig herangehen würde!
Die Befürchtungen der BIZ und vieler weiterer Zentralplatzgegner erfüllen sich. Leider füge ich hinzu. Das in den Zentralplatz großzügig geworfene Geld, fehlt in anderen dringenderen Bereichen.
An dieser Stelle muss darauf hingewiesen werden, dass diese aufwendige und luxuriöse Platzgestaltung der Attraktivität des neuen ECE Einkaufszentrum zugute kommt. Es wird mit öffentlichen Geldern eine Besserstellung für den Marktteilnehmer ECE hergestellt zu Lasten des übrigen innerstädtischen Einzelhandels. Diese Benachteiligung bedeutet eine Wettbewerbsverzerrung zum Nachteil der restlichen Innenstadt.
Zum Abschluss möchte ich noch auf zwei auffällige Mängel in der teuren vorliegenden Konzeption hinweisen:
Zum Abschluss möchte ich noch auf zwei auffällige Mängel in der teuren vorliegenden Konzeption hinweisen:
- Mitten im „zentralen Ort der Begegnung, Kommunikation und des Aufenthaltes für alle Nutzer und Passanten des Platzes“ – also die Grünfläche ist gemeint – sind die Zu- und Ablufttürme des Kulturbaus untergebracht. Wie soll das in Einklang zu bringen sein mit der Funktion dieses Bereiches?
- Trotz aller Vollkaskomentalität in der Konzeption fehlt auf diesem Platz eine öffentliche Toilette!
Was wird aus „Augenroller“ und Co. nach dem Umzug auf den Zentralplatz?
Stephan Wefelscheid, stellvertretender Fraktionsvorsitzender BIZ --- Stadtplanung ---
Wie das Ordnungsamt (Amt 31) am 19. Oktober 2010 unter 3. auf Anfrage der BIZ-Fraktion zur Entwicklung des Ordnungsamtes (AF/0082/2010) erklärte, sind von Seiten des Ordnungsamtes gemeinsame Streifen mit der Polizei wünschenswert. Dabei hat das Ordnungsamt auch konkrete Vorstellungen über die Durchführung und Stärke dieser Streifen. Auf Nachfrage der Rhein-Zeitung vom 7. Dezember 2010 („Polizisten wollen Ansprechpartner für Bürger sein“) erklärten die Bezirksbeamten Polizeihauptkommissar Werner Emde und Polizeihauptkommissar Hans-Achim Knopp aus ihrer Sicht viel zu selten im Stadtteil unterwegs zu sein, um einfach Gespräche zu führen, Kontakte zu knüpfen und Vertrauen aufzubauen. Dabei erklärten sie, dass es am besten wäre, wenn sie jeden Tag durchs Wohngebiet laufen könnten, da man so Sachen erfahre, bevor etwas Großes passiere. Dies sei wirklich präventive Arbeit.
Wie das Ordnungsamt (Amt 31) am 19. Oktober 2010 unter 1. auf Anfrage der BIZ-Fraktion zur Entwicklung des Ordnungsamtes (AF/0082/2010) erklärte, sind in Anbetracht der nur begrenzt zur Verfügung stehenden, räumlichen, personellen und finanziellen Ressourcen der weiteren organisatorischen Optimierung des Ordnungsamtes Grenzen gesetzt.
Wie das Amt für Wirtschaftsförderung (Amt 80) am 2. November 2010 auf Anfrage der FDP-Fraktion zur Nutzung von Gebäuden (AF/008612010) erklärte, ist noch keine Entscheidung über die Nachnutzung der im Rahmen des Zentralplatzprojektes freiwerdenden, innerstädtischen Immobilien getroffen. Darüber hinaus wurde mitgeteilt, dass z. Zt. auch keine weiteren Anfragen für eine klassische, stadteigene Nutzung über den Zeitpunkt Mitte 2013 hinaus vorliegen. Eine Nachnutzung durch eigene, klassische, kommunale Nutzung sei dabei bisher nicht angedacht, da es nicht zu einer Reduzierung des kommunalen Gebäudebestandes führen würde.
- Es entsteht eine zentrale, innerstädtische Anlaufstelle für das Ordnungsamt, was insbesondere den Publikumsverkehr erleichtert;
- Es wird eine ständige innerstädtische Präsenz von Ordnungskräften hergestellt;
- Die gewünschten gemeinsamen Streifen des Ordnungsamtes mit der Polizei werden deutlich erleichtert;
- Eine optimale Nachnutzung eines der freiwerdenden Gebäude ist gewährleistet.
Um bei einer derartigen Planung das Gebot der Reduzierung des kommunalen Gebäudebestandes Rechnung zu tragen, wäre beim Entschluss über den Gesamtumzug des Ordnungsamtes zu überlegen, ob für diesen Fall die Veräußerung des bisherigen städtischen Gebäudes, das bisher das Ordnungsamt beherbergt, möglich wäre.
Aus Sicht der BIZ-Fraktion dürfen sich zudem Fehler wie bei der Privatisierung städtischen Eigentums (z. B. Alte Münz) nicht wiederholen. Bei den in Rede stehenden Immobilien handelt es sich um einen Teil historischer Kernsubstanz von Koblenz die es zu bewahren und schützen gilt.
Die BIZ-Fraktion stellte daher den Antrag:
Nach heftiger Diskussion im Stadtrat wurde der Tenor dann dahingehend geändert, dass der Stadtrat die Ausarbeitung eines generellen Nachnutzungskonzeptes für die innerstädtischen Immobilien beschlossen hat. Die Verwaltung ist nun damit beauftragt ein solches zu erstellen.
Die BIZ bleibt an dem Thema dran und wird berichten!
Montag, 6. Dezember 2010
Zentralplatz: So luftig hätte eine Parklösung sein können
Stattdessen: Graue Realität! Eifrig bauen die Kräne und Baumaschinen am Shopping-Center; dennoch bleibt hier während der BUGA eine Riesen-Baustelle |
(biz) So herrlich offen könnte man sich einen zentralen Platz in der Stadt vorstellen, den es leider nie geben wird. Der Zentralplatz, gelegen im Herzen der Stadt, wird – anstelle eines Casino-Parks wie von vielen Bürgerinnen und Bürgern und der Bürgerinitiative Zukunft gefordert – entsteht hier nun ein astronomisch teurer "Kulturbau" – oder vielmehr zunächst ein "veredelter Rohbau".
Mehr als die Hälfte der Fläche besetzt künftig ein Shopping-Center. Neben dem Löhr-Center wird der die Hamburger ECE bald ein zweites Center in Koblenz betreiben. Die ECE ist bekanntermaßen auch Akteur beim gigantischen Bahnprojekt "Stuttgart 21".
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So hätte beispielsweise ein attraktiver Platz die Koblenzer Innenstadt auflockern können. |
Sonntag, 5. Dezember 2010
Dramatische Haushaltszahlen trotz mehr Steuereinnahmen
"(…) in der Haushaltsrede meines Ratskollegen und Stellvertreters Stephan Wefelscheid vom 19. Februar diesen Jahres wurden bereits alle maßgeblichen Kritikpunkte zum Haushalt 2010 genannt, die trotz verbesserter Einnahmenseite nach wie vor ihre Gültigkeit haben.
Ergänzend dazu möchte ich die Gelegenheit nutzen, für die BIZ-Fraktion folgende Stellungnahme zu dem vorgelegten Nachtragshaushalt abzugeben:
Zwar weist der Ergebnishaushalt mit "nur" noch Minus 58 Millionen Euro glücklicherweise ein geringeres Defizit aus, als ursprünglich veranschlagt. Dies ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass wir nach wie vor weit über unseren Verhältnissen leben.
Ungebremst nimmt der Vermögensverzehr zu und es ist abzusehen, wann das Eigenkapital vollständig aufgebraucht ist.
Die Stadt Koblenz ist weiterhin gezwungen, ihre Liquidität in erheblichem Maße durch kurzfristige Kredite zu sichern. Dies mag heute während der aktuellen Zinsniedrigphase nicht besonders bedrohlich wirken, kann und wird jedoch bei steigenden Zinsen schnell zur Falle werden!
Bei einer laut Aussage des OB steigenden Verschuldung der Stadt von 400 Millionen Euro auf bis zu 800 Millionen Euro werden höhere Zinssätze eine dramatische Sprengkraft für den Haushalt entwickeln!
Hinzu kommt, dass der Teufelskreis der Tilgung von Investitionskrediten über die Aufnahme von Liquiditätskrediten die grundlegende Aufgabenerfüllung der Stadt Koblenz gefährdet. Es fehlt seit Jahren ein schlüssiges Gesamtkonzept, wie die zunehmenden Schulden jemals zurückgeführt werden sollen oder zumindest konsolidiert werden.
Die Ausgabenpolitik der Stadt hat jedes Augenmaß verloren.
Wir haben zu viele Baustellen und zu wenig "Tankstellen" wo Wertschöpfung entsteht, d.h. Einnahmen für die Stadt zu erwarten sind.
Die Großprojekte ziehen neben Zins- und Tilgungsleistung trotz vorübergehender Fördergelder deutlich erhöhte Unterhalts- und Folgekosten nach sich.
Unser neuer Oberbürgermeister, der seit Anfang 2009 kandidierte, Ende 2009 gewählt wurde und Anfang diesen Jahres ins Amt kam, hatte nach eigenen Aussagen genug Zeit, sich auf diese Aufgabe vorzubereiten.
In zahlreichen Interviews kündigte er an, die Schulden abzubauen, die Liquiditätskredite zurückzuführen und Prioritäten zu setzen. Er wollte grundsätzlich "alles auf den Prüfstand stellen".
Im Juni diesen Jahres hat der OB jedoch eine riesige Chance zur Konsolidierung des Haushalts vertan: er hätte das 95 Millionen Euro teure Prestigeobjekt des Kulturbaus stoppen können. Die ADD hatte schließlich den Weg dafür bereitet, in dem sie den Mietkauf für den Kulturbau ablehnte.
Mit dem Ausstieg hätte ein dringend notwendiger Schritt zur Haushaltskonsolidierung von rund 95 Millionen Euro erzielt werden können. Anstelle des Vernunft-Ausstiegs hatte der OB indes eilfertig neue Vertragsmodi ausgehandelt, die das Projekt nun doch möglich machen sollen, die Chance zu finanzpolitisch verantwortlichem Handeln hat er damit vertan!
Der neue OB setzt nicht nur die Zentralplatz-Verschuldungs-Politik seines Vorgängers fort, in dem er das umstrittene Projekt laufen ließ, sondern hatte trotz Ausstiegsmöglichkeit das Projekt erneut in Gang gebracht.
Keine noch so harte Konsolidierungsmaßnahme wird die finanzielle Belastung durch das Zentralplatzprojekt auch nur ansatzweise auffangen, geschweige denn die bestehende Verschuldung zurückführen können.
Die ADD spart in ihrer Haushaltsverfügung zwar nicht mit Kritik lässt aber größere "Haushaltsschäden" zu, weil es die Landesregierung so will, die aber mit 33 Milliarden Schulden selbst ein Sanierungsfall ist!
Hier stellen sich die Fragen: Darf eine Landesregierung auf eine Kommune so viel Druck ausüben? Hätte man hier nicht die Koblenzer direkt fragen sollen?
Hat nicht Stuttgart 21 gezeigt, dass die Menschen an solchen Entscheidungen direkt beteiligt werden wollen, dass sie es nicht mehr hinnehmen wollen, wenn Großprojekte an ihnen vorbei mit "geschätzten" Zahlen durchgedrückt werden und immer teurer werden?
Ist nicht ECE direkt oder indirekt über eine Stiftung auch in Stuttgart involviert?
Auch hier in Koblenz wird die Kritik immer lauter. Viele Bürger stellen sich zunehmend die Frage nach mehr Bürgerbeteiligung und ihnen bleibt der Zusammenhang zwischen Stuttgart 21 und "Koblenz 21" kaum verborgen.
Warum erwähne ich Stuttgart 21 und das Zentralplatzprojekt hier in Koblenz? Weil es uns zu den Problemen des Nachtragshaushalts zurückführt:
In seinem Schreiben an die Ratsmitglieder vom 27.10.2010 rechnet der OB aus den eingeplanten Verpflichtungsermächtigungen von 114 Millionen Euro allein für den Zentralplatz (!) 88,733 Millionen Euro raus!
Neben sinnvollen und lange erwarteten Maßnahmen fast 70 % der neuen Schulden für ein Prestigeobjekt, das sich Koblenz in keiner Weise leisten kann und dem wir auf keinen Fall zustimmen werden!
Wie bei allen öffentlichen Großprojekten ist auch hier eine millionenfache Verteuerung dieses Prestigebaus zu erwarten, die Folgekosten werden aus dem Ruder laufen und die Einnahmen weit unter den Erwartungen bleiben! Der politische Vertrauensschwund nimmt zu!
Die BIZ-Fraktion hat schon bei den Haushaltsberatungen Anfang des Jahres echte Zielvorgaben vorgeschlagen und ist bei dem ehem. OB auf völliges Unverständnis gestoßen.
Wir stehen jederzeit zu echten und zielführenden Beratungen für eine echte Haushaltskonsolidierung zur Verfügung, lehnen aber diesen Nachtragshaushalt ab, weil hier der Wille und die Bereitschaft, zu einer nachhaltigen und generationengerechten Haushaltsdisziplin völlig fehlt!"
Montag, 4. Oktober 2010
Zentralplatz: Bagger zertrümmern Tiefgarage
Manchem Autofahrer, besonders den vielen Pendlern und Besuchern unserer Stadt wird nun klar, was das nicht nur finanzpolitisch und städtebaulich fragwürdige Zentralplatzprojekt in seiner Umsetzung bedeutet: Zunächst der Verlust wertvoller Innenstadtparkplätze. Die Tiefgarage am Zentralplatz ist nun geschlossen, von oben erfolgt nun die Zertrümmerung der Tiefgarage. Verständlicherweise und sichtlich genervte Autofahrer versuchen, einen Parkplatz in der Görres-Tiefgarage zu ergattern, die zu bestimmten Zeiten wegen voller Auslastung wartende Autoschlangen vor sich warten lässt, was den Verkehrsfrust in der Innenstadt nur weiter steigert. Parkplätze wurden jedoch nicht nur am Zentralplatz gestrichen, sondern auch am nahe gelegenen Clemensplatz, dessen Begrünung man nun durch den Bauzaun bewundern darf. Bleibt manchem noch in die sehr viel höhere Gebühren verschlingende Tiefgarage vor dem Kurfürstlichen Schloss zu fahren. Es ist unbeschreiblich, wie sehr die Stadt Koblenz unter Baudezernent Prümm die Interessen und Bedürfnisse hinsichtlich des innerstädtischen Parkraums ignoriert. Nicht einmal hinreichende Park-and-ride-Angebote bestehen für Pendler und Auswärtige, um der Parkplatznot in der City entgegenzuwirken. Es herrscht Konzeptlosigkeit, die sich wohl kaum zum Start der Bundesgartenschau beheben lässt.
Samstag, 16. Januar 2010
Flathan schaut in Zukunft der Stadt

Wie das Jahr 2010 für deutsche Spitzenpolitiker wird, hat Seherin Lilo von Kiesenwetter unserer Zeitung bereits am 31. Dezember 2009 vorausgesagt. Zum Beginn des neuen Jahres wollte die Koblenzer Lokalredaktion nun wissen: Was erwartet die Menschen an Rhein und Mosel in den kommenden zwölf Monaten? Der Koblenzer Kartenleger Flathan hat für die RZ dazu in die Zukunft geblickt.
KOBLENZ. Blitzschnell sind die 36 Karten des Madame-Lenormand-Decks durchgemischt und liegen auf dem Tisch. "Madame Lenormand", so klärt Flathan auf, war die größte Wahrsagerin aller Zeiten. Napoleons Gemahlin habe Lenormand einst Thron und Fall ihres Gatten vorausgesagt. Flathan, der mit bürgerlichem Namen Rene Huerther heißt, ist der guten Dame da noch eine Spur voraus. "Die Karten brauche ich nur noch als Brücke, um die Zukunft auch für meine Kunden bildlich zu machen." Er selbst, so erzählt der 27-Jährige, sieht die Zukunft dagegen wie einen Videofilm vor seinem inneren Auge ablaufen. Ein Videofilm, der für Koblenz einen wahren Actionstreifen für 2010 verheißt, sogar Sex und Crime sind im Hellseher-Angebot.
KOBLENZ. Blitzschnell sind die 36 Karten des Madame-Lenormand-Decks durchgemischt und liegen auf dem Tisch. "Madame Lenormand", so klärt Flathan auf, war die größte Wahrsagerin aller Zeiten. Napoleons Gemahlin habe Lenormand einst Thron und Fall ihres Gatten vorausgesagt. Flathan, der mit bürgerlichem Namen Rene Huerther heißt, ist der guten Dame da noch eine Spur voraus. "Die Karten brauche ich nur noch als Brücke, um die Zukunft auch für meine Kunden bildlich zu machen." Er selbst, so erzählt der 27-Jährige, sieht die Zukunft dagegen wie einen Videofilm vor seinem inneren Auge ablaufen. Ein Videofilm, der für Koblenz einen wahren Actionstreifen für 2010 verheißt, sogar Sex und Crime sind im Hellseher-Angebot.
Los geht"s direkt im Februar mit einem großen Hochwasser. "Vallendar wird es besonders schlimm treffen. Das Wasser wird so schnell ansteigen, dass die Leute ihr Hab und Gut nicht mehr in Sicherheit bringen können", sagt Flathan voraus. Und auch das Deutsche Eck holt sich nasse Füße. Flathan: "Ich sehe es ganz deutlich: Das steht alles unter Wasser." Nicht gut schaut es 2010 auch für die Koblenzer Brücken aus - bekanntlich sind einige davon ziemlich marode. Flathan schließt die Augen, sphärische, friedliche Klänge aus dem CD-Player trügen, denn das Medium ist sich sicher: "Eine Brücke wird zum Teil einstürzen. Ich sehe Steine ins Wasser fallen - und ein Auto."
Und damit reißen die Unglücke noch nicht ab, die die Stadt an Rhein und Mosel erschüttern sollen. Die Karten werden zwar jetzt neu gemischt - die Zukunft bleibt weiter düster, was ein erschrockener Blick des Koblenzer Mediums auf das aufgelegte Deck zeigt. "Ich sehe eine Gasexplosion in der Südlichen Vorstadt. Ein Beziehungsdrama", sagt Flathan mit bebender Stimme.
Und damit reißen die Unglücke noch nicht ab, die die Stadt an Rhein und Mosel erschüttern sollen. Die Karten werden zwar jetzt neu gemischt - die Zukunft bleibt weiter düster, was ein erschrockener Blick des Koblenzer Mediums auf das aufgelegte Deck zeigt. "Ich sehe eine Gasexplosion in der Südlichen Vorstadt. Ein Beziehungsdrama", sagt Flathan mit bebender Stimme.
Dann wandert der Blick des Mediums nach links. Die Karte des "Herrschers" liegt in unmittelbarer Nachbarschaft der Stadtkarte und die der Schlange. Ein böses Omen für den Koblenzer Stadtrat: "Der neue Oberbürgermeister wird hier einige Korruptionsfälle aufdecken, und der ein oder andere Stadtrat wird dann seinen Hut nehmen müssen", prophezeit Flathan auch der politischen Bühne explosive Zeiten.
Hoch explosiv wurde im Stadtrat bereits 2009 die Diskussion um die Zukunft des Zentralplatzes geführt. Dass es dort ganz anders weitergehen wird, als es das Stadtparlament beschlossen hat, auch das sieht Flathan beim Blick auf seine Karten.
Mitten in Koblenz wird ein Etablissement entstehen, das nur für Erwachsene zugänglich sein wird. "Es wird eine Vergnügungsmeile. Ein Kasino, oder auch etwas anderes ...", lässt Flathan das Ende hier offen. Dann wandert Flathans Blick auf die mittlere Kartenreihe. Symbole für Gedenken und Tod liegen in unmittelbarer Nachbarschaft einer Hure. Für Koblenz kann das nur eins bedeuten, nämlich ein Hinweis auf die 2008 verblichene und wohl prominenteste Prostituierte an Rhein und Mosel: "Die Stadt wird ein Denkmal für das Brigittsche errichten."
Dann drückt Flathan den Knopf seines intern eingebauten Videoplayers offenbar auf schnelles Vorspulen, denn die weiteren Vorhersagen sprudeln quasi im Sekundentakt: Die TuS Koblenz steigt auf, muss aber weiter in einem alten Stadion spielen, ein großes Koblenzer Unternehmen verlagert seinen Firmensitz ins Ausland, und 120 Menschen verlieren ihre Arbeit, und in der Innenstadt werden drei Fliegerbomben entdeckt, die eine Großevakuierung nötig machen. Pause. Flathan muss neu mischen - legt die Karten aber dann noch einmal auf den Tisch. Sommer ist es jetzt. Für die Gastronomen aber schon Weihnachtsbescherung: "Die Sperrzeiten für die Außengastronomie werden für die Sommermonate aufgehoben", orakelt Flathan. Zu früh freuen sollten sich die Wirtsleute aber noch nicht - auch nicht bei der von Flathan selbst prophezeiten Trefferquote von 98 Prozent. Immerhin ist nicht auf jedes "Medium" Verlass. Und wer ein seriöses vorzieht, dem sei deshalb auch 2010 als verlässliche Alternative empfohlen: die RZ lesen.
Mitten in Koblenz wird ein Etablissement entstehen, das nur für Erwachsene zugänglich sein wird. "Es wird eine Vergnügungsmeile. Ein Kasino, oder auch etwas anderes ...", lässt Flathan das Ende hier offen. Dann wandert Flathans Blick auf die mittlere Kartenreihe. Symbole für Gedenken und Tod liegen in unmittelbarer Nachbarschaft einer Hure. Für Koblenz kann das nur eins bedeuten, nämlich ein Hinweis auf die 2008 verblichene und wohl prominenteste Prostituierte an Rhein und Mosel: "Die Stadt wird ein Denkmal für das Brigittsche errichten."
Dann drückt Flathan den Knopf seines intern eingebauten Videoplayers offenbar auf schnelles Vorspulen, denn die weiteren Vorhersagen sprudeln quasi im Sekundentakt: Die TuS Koblenz steigt auf, muss aber weiter in einem alten Stadion spielen, ein großes Koblenzer Unternehmen verlagert seinen Firmensitz ins Ausland, und 120 Menschen verlieren ihre Arbeit, und in der Innenstadt werden drei Fliegerbomben entdeckt, die eine Großevakuierung nötig machen. Pause. Flathan muss neu mischen - legt die Karten aber dann noch einmal auf den Tisch. Sommer ist es jetzt. Für die Gastronomen aber schon Weihnachtsbescherung: "Die Sperrzeiten für die Außengastronomie werden für die Sommermonate aufgehoben", orakelt Flathan. Zu früh freuen sollten sich die Wirtsleute aber noch nicht - auch nicht bei der von Flathan selbst prophezeiten Trefferquote von 98 Prozent. Immerhin ist nicht auf jedes "Medium" Verlass. Und wer ein seriöses vorzieht, dem sei deshalb auch 2010 als verlässliche Alternative empfohlen: die RZ lesen.
Mittwoch, 23. Dezember 2009
Fassaden-Idee fällt durch

Eine Verzögerung der Planung rund um den Zentralplatz wird es geben. Grund ist aber nicht der entsprechende Antrag der Bürgerinitiative "Zukunft für Koblenz", sondern das Abstimmungsergebnis zur Fassadengestaltung. Wie ein roter Faden zogen sich erneut die Diskussionen über das Forum Mittelrhein durch die Sitzung des Koblenzer Stadtrats.
KOBLENZ. Grünes Metall in Weinlauboptik: Diese Fassadengestaltung des geplanten Einzelhandelsgebäudes auf dem Zentralplatz war bereits im Vorfeld umstritten. Ein wenig überraschend kam das Votum des Stadtrats dennoch - hatte doch zuletzt stets bei fast allem rund um das Forum Mittelrhein eine breite Mehrheit gestanden. Nicht so aber bei der Frage nach der Optik: 26 Nein-Stimmen, 23 Ja-Stimmen, vier Enthaltungen.
CDU gab Abstimmung frei: Und die Redebeiträge zeigten bereits im Vorfeld, dass es auch innerhalb der Fraktionen keine Einigkeit über die geplante Ästhetik gab. "Heute geht es nur um die Fassadengestaltung", betonte CDU-Fraktionschefin Anne Schumann-Dreyer. Und mit der hatten auch innerhalb ihrer Partei einige so ihre Probleme. Daher, so Schumann-Dreyer, habe man sich auf eine freie Abstimmung ohne Marschroute der Fraktion verständigt - und einige CDU-Mitglieder nutzten das.
"Es geht um die Wertigkeit der Gestaltung", betonte Hans-Jörg Assenmacher (CDU). Und in "Europas größter Weinlaube" sah er ein deutliches Herabsenken eben jener Wertigkeit. "Wir lassen zu, dass wir uns von einer Glasfassade verabschieden."
Auch für den Großteil der Freien Bürgergruppe (Manfred Gniffke: "Gefällt mir nicht.") war das nicht akzeptabel. Damit war das Lager der Fraktionen, die zuletzt stets für den neuen Zentralplatz standen, aufgebrochen.
Grüne Mitte aus Aluminium: Und die Gegner der Pläne blieben ohnehin bei ihrer ablehnenden Haltung. Makaber fand Grünen-Chefin Andrea Mehlbreuer die Fassaden-Idee. "Jetzt bekommen wir doch noch eine grüne Mitte, aber aus Aluminium." Ähnlich vernichtend fiel das Urteil der BIZ aus: hässlich, eine Zumutung für die Koblenzer. Und: "Die Ästhetik des Einkaufszentrums steht in krassem Gegensatz zu der des Kulturbaus", meinte Edgar Kühlenthal. Zusätzliche Fehlentwicklungen wolle die BIZ mit aller Kraft verhindern.
Die Zahl der Fürsprecher der Gestaltung fiel geringer aus. In der SPD-Fraktion konnte man der Optik offenbar mehr abgewinnen. Parteichef Christian Altmaier erinnerte noch einmal daran, dass es ein echter Glücksfall sei, Strabag und ECE als Partner für das Forum Mittelrhein gefunden zu haben. "Natürlich lässt sich über Ästhetik streiten", räumte Oberbürgermeister Dr. Eberhard Schulte-Wissermann ein. Er finde die Gestaltung attraktiv. Und er erinnerte daran, dass das Handelsgebäude nicht auf Kosten der Stadt gebaut werde. Insbesondere aber ärgerte er sich über die erneuten grundsätzlichen Debatten über das Zentralplatzprojekt als Ganzes. Anmaßend fand der OB die Behauptung der BIZ, diese vertrete den Bürgerwillen. Man möge, so der OB, in einer Demokratie auch einmal zur Kenntnis nehmen, dass gewisse Pflöcke längst eingeschlagen sind.
Nachbessern ist angesagt: Gegen den Austausch bekannter Wahlkampfargumente wehrte sich denn auch Peter Kaiser. "Heute geht es um die Fassade, darum sollten wir uns heute kümmern", forderte der FDP-Parteivorsitzende. Da sich auch die Liberalen damit nicht anfreunden konnten und wollten, muss jetzt nachgebessert werden.
Leserbrief: "Unglück der fließenden Form"

Wenn das Forum Mittelrhein gegen den Willen einer Mehrheit der Koblenzer Bevölkerung so realisiert wird, wie es im Modell im Mittelrhein-Museum vorgestellt wird, dann setzt sich eine unglückselige Tradition in der Mitte der Stadt fort, die seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs besteht: Wir haben mitten in Koblenz einen Fremdkörper, der ästhetisch und architektonisch der baulichen Stadttradition widerspricht. Das Forum Mittelrhein steht mit seinen beiden Baukörpern in keiner Beziehung zu seiner städtebaulichen und stadthistorischen Umgebung. Die fließende Form mit abgerundeten Ecken ist eines der Hauptmerkmale der Architekturgeschichte der 30er-Jahre (Art Déco). Wer sich die zahlreichen Projekte des beauftragten Architekturbüros Benthem Crouwel aus Amsterdam anschaut, bekommt den Eindruck, dass die Firma innerstädtische Gebäude für Kultur und Handel am Fließband produziert und sie per Investoren in die Städte wirft, ohne sich um die jeweiligen Stadtindividualitäten zu kümmern.
Das dunkelgrüne Band, das die Dachparkplätze im oberen Bereich des Einzelhandelszentrums kaschieren soll, wird als eine "Hommage an die Weinregion" verkauft. Es soll stilisierte Weinblätter und Zweige darstellen, die aus den 1,25 mal 1,25 Meter großen Quadraten aus Blech ausgestanzt sind. Sehr passend: Bleche wie Autobleche als Verzierung für eine Parkgarage. Mit solchen Blechgewächsen soll das vorhandene Gründefizit auf dem Platz ausgeglichen werden.
Und die grüne Insel ist mit ihren knapp 400 Quadratmetern nichts weiter als eine grüne Kaschierung des Hauptauslasses der Klimaanlage.
Das Modell ist für alle Koblenzer im Mittelrheinmuseum zugänglich. Jeder Bürger - die eigentlichen Geldgeber für das Mittelrheinforum - sollte das Angebot nutzen, sich das Modell anzuschauen und sich selbst ein Bild davon zu machen. Vielleicht wird der eine oder andere begreifen, wie die Zukunft der Mitte von Koblenz tatsächlich aussehen wird. Vielleicht wird er dann zu dem Schluss kommen, dass Koblenz ein kaltes, fremdes Herz eingesetzt bekommt.
Dr. Michael Winter, Koblenz
Und die grüne Insel ist mit ihren knapp 400 Quadratmetern nichts weiter als eine grüne Kaschierung des Hauptauslasses der Klimaanlage.
Das Modell ist für alle Koblenzer im Mittelrheinmuseum zugänglich. Jeder Bürger - die eigentlichen Geldgeber für das Mittelrheinforum - sollte das Angebot nutzen, sich das Modell anzuschauen und sich selbst ein Bild davon zu machen. Vielleicht wird der eine oder andere begreifen, wie die Zukunft der Mitte von Koblenz tatsächlich aussehen wird. Vielleicht wird er dann zu dem Schluss kommen, dass Koblenz ein kaltes, fremdes Herz eingesetzt bekommt.
Dr. Michael Winter, Koblenz
(Leserbrief Rhein-Zeitung, Lokalteil Koblenz, Ausgabe Mi 23.12.2009)
Dienstag, 22. Dezember 2009
"Das Verfahren läuft"
Stadtchef: Keine Rechtsgrundlage für Auszeit
Der Bauantrag samt (Kleinlaster füllender) Unterlagen wurde der Verwaltung übergeben, das Baugenehmigungsverfahren in Sachen Zentralplatz läuft. Und es wird auch nicht wegen der EU-Beschwerde der Bürgerinitiative Zentralplatz ausgesetzt - trotz eines entsprechenden Antrags der Bürgerinitiative "Zukunft für Koblenz" (BIZ). Am Ende der Diskussionen zu diesem Punkt nahm Fraktionschef Dr. Michael Gross den Antrag zurück, eine Abstimmung gab es nicht mehr. Er betonte, dass es seiner Fraktion darum gegangen sei, die Stadt vor einem Schaden zu bewahren.
So umfänglich der Antrag der BIZ juristisch begründet war, so detailliert fiel auch die Stellungnahme von Oberbürgermeister Dr. Eberhard Schulte-Wissermann (SPD) aus. Noch einmal wurde der Hintergrund der EU-Beschwerde beleuchtet (die RZ berichtete ausführlich). Der Kern der Aussage des OB aber war ein einfacher: Er machte in seiner Stellungnahme deutlich, dass das Ansinnen der BIZ rechtlich gar nicht machbar ist. Bei dem Genehmigungsverfahren handele es sich um eine staatliche Auftragsangelegenheit, bei der dem Rat keinerlei Entscheidungsbefugnis zustehe. Ein Beschluss, das Verfahren auszusetzen, sei ohne Rechtsgrundlage nicht zulässig. Denn: Grundsätzlich hat ein Antragsteller einen Anspruch darauf, dass über seinen Antrag auch entschieden wird. "Die genannten Gründe", erklärte Schulte-Wissermann, "verdeutlichen, dass es keinen Anlass und auch keine rechtliche Grundlage für eine Aussetzung gibt."
(Artikel Rhein-Zeitung, Lokalteil Koblenz, Ausgabe Di 22.12.2009)
(Artikel Rhein-Zeitung, Lokalteil Koblenz, Ausgabe Di 22.12.2009)
Donnerstag, 17. Dezember 2009
BIZ will Auszeit für Zentralplatz
Fraktion: Keine Baugenehmigung vor der Entscheidung aus Brüssel
KOBLENZ. Eine Auszeit im Baugenehmigungsverfahren für das Forum Mittelrhein auf dem Zentralplatz will die Fraktion der Bürgerinitiative "Zukunft für Koblenz" (BIZ) erreichen - mit einem Antrag in der morgigen Stadtratssitzung. Und zwar so lange, bis eine Entscheidung der EU-Kommission oder des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) wegen eines möglichen Vergabefehlers vorliegt, den die Bürgerinitiative Zentralplatz gerügt hatte.
Zur Erinnerung: Die BI Zentralplatz hatte beklagt, dass die Stadt mit den Investoren Strabag/ECE handelseinig geworden ist, ohne dass zuvor eine Ausschreibung für das Projekt erfolgt ist. Die Stadt führt aus, dass dieses Vorgehen gerechtfertigt sei, da sich das Projekt nur mit dem Investor Strabag verwirklichen lasse - weil dieser im Eigentum eines Platzteils (Hertie-Haus) sei und zudem ein Erbbaurecht an einem weiteren Platzteil (Tiefgarage) habe (die RZ berichtete).
In ihrem Antrag legt die BIZ in aller Ausführlichkeit ihre rechtliche Haltung dar. Kern ihrer Aussage: Die Ausnahme von der Regel, nämlich die Vergabe ohne Ausschreibung, sei nicht gerechtfertigt. In jedem Fall aber solle eine Entscheidung aus Brüssel beziehungsweise des EuGH abgewartet werden. Und dabei blickt die BIZ nach Köln, wo sich die Stadt möglicherweise auf hohe Schäden nach dem Ärger um den Bau der Messehallen einrichten muss. "Um der Stadt Koblenz eine derartige Situation zu ersparen und möglichen Schaden abzuwenden, sollte das Baugenehmigungsverfahren [...] solange ausgesetzt werden, bis Klarheit über das Vergaberecht besteht", heißt es im Antrag der BIZ.
(Artikel Rhein-Zeitung, Lokalteil Koblenz, Ausgabe Do 17.12.2009)
(Artikel Rhein-Zeitung, Lokalteil Koblenz, Ausgabe Do 17.12.2009)
Dienstag, 15. Dezember 2009
Kommentar: Auch SPD kann lernfähig sein

Eine Vielzahl von aktuellen Unwägbarkeiten wie die mögliche größere Verzögerung bis Ablehnung der heute geplanten Realisierung durch verschiedene Gerichtsentscheidungen, die nicht zu verantwortenden Kosten des astronomisch teuren gläsernen Kulturbaus, der schnell wachsende Widerstand in der Bevölkerung gegenüber öffentlich geförderten Prestigeobjekten (siehe auch Nürburgring) sind gerade jetzt der Nährboden für die zunehmenden Zweifel daran, ob das Zentralplatzprojekt überhaupt verwirklicht werden kann. Die BIZ sieht sich dadurch weiter bestärkt, im Rahmen ihrer politischen 10 Punkte für Koblenz das Ziel für die Gestaltung eines überwiegend grünen Zentralplatzes mit Markthalle und Kultureinrichtungen entsprechend dem Willen der Mehrheit der Koblenzer Bürger auf allen Ebenen und in allen Gremien zu verfolgen.
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD, Gerhard Lehmkühler, bestätigt nun auch noch, dass Vertreter der BIZ konstruktiv mitarbeiten, für positive Entwicklung sorgen und konstruktiv kritische Anmerkungen machen. Damit bezeugt zumindest ein wichtiges Mitglied der SPD Fraktion entgegen bisherigen ideologischen Vorurteilen, dass auch erklärte Gegner eines Einkaufszentrums auf dem Zentralplatz konstruktive Arbeit zum Wohl unserer Stadt leisten. Im wohl verstandenen Sinn von Herrn Lehmkühler darf man darüber spekulieren, dass hinter verschlossenen Türen bei der SPD ein Umdenken stattgefunden hat. Es ist festzustellen, dass man auch innerhalb der SPD beginnt, das Gewicht der Argumente der Gegner eines Einkaufszentrums auf dem Zentralplatz ernst zu nehmen. Vielleicht sind das die ersten Anzeichen eines bevorstehenden Umschwenkens in der Zentralplatzfrage zumindest von Teilen der SPD Fraktion. (Stefan Mies)
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