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Freitag, 10. September 2010

Chancen und Wege neuer Schulformen – Alternativen zum „Königsweg“ Gymnasium und Abitur

Viel Arbeit war im Vorfeld nötig, um die von Siegfried Blüml, Fachbeirat Schule und Bildung der Bürgerinitative Zukunft für Koblenz e. V., angestoßene Idee einer Schullaufbahnveranstaltung zu verwirklichen. Als ehemaliger Direktor der Carl-Benz-Schule, der Berufsbildenden Schule Technik, in der Goldgrube, war es eine Herzensangelegenheit, Hilfe suchenden Eltern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, um sich in dem Dickicht an Reformen und den damit verbundenen Möglichkeiten zurechtzufinden.
Die als Vortrags- und Podiumsdiskussion gestaltete Veranstaltung fand reges Interesse bei den eingeladenen Eltern aller Grundschulen von Koblenz. Die teilnehmenden Experten Marlies Braun und Thomas Hirsch, beide Landesregierungsschuldirektoren, stellten sich den Fragen der Eltern und erläuterten ausführlich die verschiedenen Wege, die die neuen Schulformen ermöglichen. Verwirrung stiftete vor allem die "Realschule plus", die es in zwei Varianten gibt: in kooperativer und integrativer Variante.
In der Integrativen "Realschule plus" bleiben die Schülerinnen und Schüler zusammen im Klassenverband und werden nur in einzelnen Fächern in verschiedene Kurse eingeteilt. Es bleibt also lange offen, ob der Abschluss der Berufsreife oder der Mittlere Schulabschluss erworben werden kann.
In der Kooperativen "Realschule plus" werden die Jugendlichen ab der siebten Klassenstufe in abschlussbezogene Klassen eingeteilt. Auch hier wird die Durchlässigkeit der beiden Bildungsgänge – insbesondere nach oben – lange bestehen.
Daneben gibt es alternativ auch die so genannte Integrierte Gesamtschule (IGS), welche Schüler mit Eignung für Gymnasium, Realschule und bisheriger Hauptschule durchgehend gemeinsam unterrichtet werden. Die IGS verfogt letztlich ein ganz anderes pädagogisches Konzept. Die "Realschule plus" hingegen ist in ihrer neuen Form gegenüber der IGS sehr starkt berufsorientiert ausgerichtet, bis hin zum Angebot einer Fachoberschule als Anschluss nach der zehnten Klasse. Die Fachoberschulen befinden sich im Land jedoch noch im Aufbau.
Vor allem die Durchlässigkeit des Bildungswegs und die stark beruflich orientierten Inhalte der "Realschule plus" bieten viele Variationen und damit Flexibilität, den Bildungsweg dem individuellen Entwicklungsprozess der jungen Menschen anzupassen.
Neben dem Gymnasium bieten auch die Berufsbildenden Schulen mit den angebotenen Schwerpunkten Soziales, Technik und Wirtschaft die Möglichkeit bis zum Abitur zu gelangen.
Gemeinsam plädierten alle Referenten für eine individuelle und damit richtige Förderung für den einzelnen Schüler. Es sollte nicht das Ziel sein, die Kinder aus falschen Ängsten auf das Gymnasium zu schicken, wo evt. ein mögliches Scheitern vorprogrammiert sein kann, weil das Kind andere Talente besitzt. Vielmehr ist es wichtig zu erkennen, was das eigene Kind für Stärken besitzt und diese mit der entsprechenden Schulform zu fördern. Im Ergebnis war klar, dass ein Kind nach wie vor aufs Gymnasium gehört, wenn es die dafür notwendigen, schulischen Leistungen erbringt. Doch sollte dies nicht für alle Kinder ein Muss sein.
Der formulierte Kommentar von Blüml "In jedem jungen Menschen stecken Schätze. Kinder, die auf Grund ihrer schulischen Leistungen das Gymnasium nicht besuchen können, können durch alternative Förderung auch zu guten Erfolgen geführt werden" fasst abschließend auf hervorragende Weise zusammen, was an diesem Abend das Ziel der BIZ-Schullaufbahnveranstaltung war.
Im Vorfeld der Veranstungen waren in sämtlichen Grundschulen zur Information der Viertklässler und deren Eltern Informationsblätter verteilt worden.

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